Seit 30. Oktober ist eine neue Verordnung in Kraft, durch die Verbraucher künftig noch transparenter über Zusammensetzung und Änderungen der Strom- und Gaspreise informiert werden sollen. Versorger müssen Kunden in der Grundversorgung künftig über die Höhe staatlicher Belastungen durch Steuern, Abgaben und Umlagen informieren. Sinkt die Belastung durch staatlich gesetzte oder regulierte Preisbestandteile, müssen die Preise neu kalkuliert werden. Bei Preisänderungen müssen künftig Umfang, Anlass und Voraussetzungen der Änderung mitgeteilt werden.
(c) gabot.de – (c) verivox
Verbraucher werden besser informiert
Profitieren sollen davon jene Kunden, die noch nie ihren Tarif oder Versorger gewechselt haben. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur sind dies mehr als ein Drittel der Stromkunden und etwa jeder vierte Gaskunde. „Für die Verbraucher ist diese Entwicklung erfreulich“, betont Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung beim unabhängigen Verbraucherportal Verivox. „Verbraucher, die ihren Versorger noch nie gewechselt haben, können ihren Strom- und Gaspreis jetzt noch leichter nachvollziehen, Angebote vergleichen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln.“
Ersparnis durch Anbieterwechsel
Ein Musterhaushalt mit 4.000 kWh Jahresverbrauch bezahlt für Strom in der Grundversorgung durchschnittlich 1.214 Euro im Jahr. Durch einen Wechsel zum günstigsten verfügbaren Angebot ist eine jährliche Ersparnis von 350 Euro möglich. Bei einem Gasverbrauch von 20.000 kWh fallen in der Grundversorgung jährliche Kosten von 1.503 Euro an. Ein Wechsel zum günstigsten Angebot kann zu einer Ersparnis von 460 Euro führen.
(c) gabot.de – (c) verivox
Steuern, Abgaben und Umlagen belasten den Strompreis
Nach Berechnungen von Verivox besteht der Strompreis in der Grundversorgung rund zur Hälfte aus staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen. Den größten Anteil daran hat die Ökostromumlage mit rund 21%, gefolgt von der Umsatzsteuer mit 16%. Mit rund 20% schlagen die Kosten der Stromnetze zu Buche. Beschaffung, Marge und Vertriebskosten der Versorger tragen weniger als 30% zum Strompreis bei. Beim Gas entfallen 20% der Kosten auf die Gasnetze, etwa 7% auf die Gassteuer und 16% auf die Umsatzsteuer. Die übrigen Kosten verteilen sich auf Marge, Beschaffung und Vertrieb der Versorger.
„Der Grundversorgungstarif ist in der Regel die teuerste Art, Strom und Gas zu beziehen“, sagt Jan Lengerke. Der Anbieterwechsel ist ganz einfach im Internet möglich. Für einen Preisvergleich müssen Kunden lediglich ihre Postleitzahl und ihren jährlichen Strom- oder Gasverbrauch eingeben. Bei der Wahl des richtigen Tarifs sollten Kunden auf kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen achten. Sinnvoll ist außerdem eine Preisgarantie, die mindestens die Erstvertragslaufzeit abdeckt. (Verivox)